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Start-up Finanzierung | Was versteht man eigentlich unter Crowdfunding?

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Kategorie:
Finanzierung
Eine Wäscheleine, an der mit weißen Wäscheklammern verschiedene Euro-Banknoten aufgehängt sind. Im Hintergrund ist eine Holzwand zu sehen.

Crowdfunding ist für zahlreiche Projekte und Gründungsvorhaben ein spannendes Finanzierungsinstrument. In einer vierteiligen Serie erfahren Sie von der Crowdfunding-Expertin Nisha Munzig vom Start-up Center "Generator" an der Hochschule für Medien Stuttgart mehr über das Thema Crowdfunding. Im ersten Teil widmen wir uns der Frage "Was versteht man eigentlich unter Crowdfunding?"

Crowdfunding, zu deutsch "Schwarmfinanzierung", bezeichnet die Finanzierung eines Projektes durch eine Menschenmenge, die sogenannte Crowd. Das heißt, viele Personen unterstützen ein Vorhaben, durch kleine oder auch größere Geldbeträge.

Crowdfunding besteht immer aus zwei Parteien: einem Initiator und den Unterstützern. Der Initiator ist derjenige, der das Kapital für sein Vorhaben benötigt und deshalb zur Unterstützung aufruft. Dabei kann es sich um eine oder mehrere Personen handeln, sowie um Vereine oder auch Unternehmen. Die Unterstützer finanzieren das Projekt und tragen somit zu dessen Umsetzung bei. Ein zusätzlicher Akteur kann die Plattform darstellen, welche als Dienstleister gegenüber Initiator und Unterstützer auftritt. Auf dieser finden die Kampagne und deren Finanzierung online statt. Für das Crowdfunding ist eine Plattform generell nicht zwingend notwendig. Der Initiator könnte die Kampagne beispielsweise auch über die eigene Website abwickeln. Eine Plattform ist jedoch zu empfehlen, da diese für beide Parteien Sicherheit bietet, indem sie auf die Einhaltung der Nutzungsbedingungen achtet und bei Konflikten vermitteln kann. Zudem unterstützen einige Plattformen den Initiator bei der Vorbereitung der Kampagne und prüfen dessen Identität (die Vermeidung von Fake-Anmeldungen schafft mehr Sicherheit für die Unterstützer).

Der Initiator kann je nach Vorhaben zwischen den unterschiedlichen Arten von Crowdfunding wählen.

  • Donation-Based Crowdfunding oder auch Crowddonation ist ein spendenbasiertes Crowdfunding. Hier erhält der Unterstützer keine klassische Gegenleistung. Dieses Modell eignet sich besonders für gemeinnützige Projekte.
  • Lending-Based Crowdfunding oder Crowdlending ist eine darlehensbasierte Form der Finanzierung. Ähnlich wie bei einer Bank wird ein Geldbetrag als Darlehen ausgezahlt und muss innerhalb eines bestimmten Zeitraums wieder zurückgezahlt werden. Der Unterschied hier ist, dass das Geld von einer Vielzahl von unterschiedlichen Personen stammt. Wie bei einem gewöhnlichen Darlehen erhalten die Geldgeber Zinsen für ihren Beitrag. Es ist zu beobachten, dass diese Art des Crowdfundings vermehrt vom Mittelstand oder Privatpersonen nachgefragt wird.
  • Equity-Based Crowdfunding oder auch Crowdinvesting genannt, ist wie der Name schon vermuten lässt, investitionsbasiert. Es wird also in ein Projekt oder Unternehmen über eine eigenkapitalähnliche Beteiligung investiert. Als Gegenleistung erhalten die Crowdinvestoren eine erfolgsabhängige Rendite. Diese Art eignet sich besonders für Startups oder KMUs und wird aktuell vermehrt auch für Immobilien- oder Energieprojekte genutzt.
  • Reward-Based Crowdfunding ist das klassische gegenleistungsbasierte Crowdfunding (auch Vorverkaufs Crowdfunding genannt). Die Unterstützer erhalten als Gegenleistung materielle oder immaterielle „Dankeschöns“. Gründerinnen, Gründer und Start-ups in einer frühen Phase können dabei nicht nur von der Finanzierung profitieren, sondern auch von einer realen Marktvalidierung, wertvollem Feedback potenzieller Kunden sowie der Aufmerksamkeit durch Marketingaktivitäten.

Es gibt weitere Plattformen, die ein Abo-Modell anbieten. Es ist umstritten, ob dies als Variante des Crowdfundings zu sehen ist, wird hier vollständigkeitshalber dennoch genannt. Beim Abo-Modell wird kein Finanzierungszeitraum festgelegt, in welchem das Projekt finanziert werden soll. Der Initiator bekommt regelmäßig Geldbeträge von seinen Unterstützern und stellt im Gegenzug regelmäßigen Content (beispielsweise Videos, Musik, Podcasts) zur Verfügung.

Die Rahmenbedingungen einer klassischen Crowdfunding-Kampagne setzen sich zusammen aus der Laufzeit und dem zu erreichenden Fundingziel. Beides wird durch den Initiator definiert. Er legt die Dauer der Finanzierungsphase und die Höhe der Fundingsumme fest. Zusätzlich präsentiert der Initiator sein Vorhaben anhand von Bildern, Videos und Texten, die zur Erläuterung des Projektes dienen. Der Unterstützer kann innerhalb der festgesetzten Laufzeit unterstützen (meistens mit finanziellen Mitteln, Zeit oder Wissen ist aber auch möglich). Er kann dabei selbst entscheiden, in welcher Höhe er das Projekt unterstützen möchte.

Bei manchen Arten sind auch sogenannte Überfinanzierungen möglich. Dies soll ermöglichen, dass sich auch nach Erreichen der Fundingsumme, noch Unterstützer beteiligen können.

Nach Abschluss einer erfolgreichen Kampagne, zahlt die Plattform den gesammelten Betrag, abzüglich der Provisions- und Transaktionskosten, an den Initiator aus.

Im zweiten Teil der Serie zum Finanzierungsinstrument Crowdfunding stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Plattformen vor.

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