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Studie: Was macht Start-ups zu Unicorn-Start-ups?

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Kategorie:
Start-ups

Prof. Dr. Julian Kawohl von der HTW Berlin und Sascha Grumbach, Geschäftsführer von Argo Brainworks, haben in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutsche Startups e.V. die Gründerinnen und Gründer der Top 100 Unicorn-Start-ups (Start-ups mit einer Unternehmensbewertung über einer Milliarde US-Dollar) weltweit analysiert, um herauszufinden, was Unicorn-Gründerinnen und -Gründer ausmacht.

Kernerkenntnisse sind:

  • Bildung: Mehr als 95% der Unicorn-Gründerinnen und -Gründer verfügen über mindestens einen Hochschulabschluss.
  • Erfahrung: 80% aller Unicorn-Gründerinnen und -Gründer waren nach dem Studium zunächst Angestellte in Unternehmen und haben erst danach gegründet.
  • Seriengründerinnen und Seriengründer: Bei mehr als der Hälfte der Gründerinnen und Gründer ist das Unicorn nicht die erste Gründung.
  • Erfahrung und Kapital: Für das erfolgreiche Einwerben von Kapital spielt besonders der Faktor Erfahrung eine größere Rolle als der Grad der akademischen Bildung.
  • Bildung und Unternehmensbewertung: Unicorns, deren Gründerinnen und Gründer einen Master of Science aufweisen, haben mit durchschnittlich ca. 29 Mrd. US$ den höchsten Unternehmenswert.
  • Seriengründung und Kapital: Am meisten Kapital konnten jene Gründerinnen und Gründer einsammeln, die zuvor in vier Gründungen involviert waren. Seriengründerinnen und Seriengründer werden zudem im Schnitt am höchsten bewertet.

Prof. Dr. Julian Kawohl unterstreicht: „Die allseits bekannten Unicorns wie z.B. Airbnb, Hello Fresh oder Uber werden als disruptive Angreifer von verschiedenen Branchen gesehen. Wir wollten verstehen, was die Menschen hinter diesen Milliarden-Start-ups für einen Background haben und wie sie aus der Masse der Gründer herausstechen. Die Erkenntnisse zeigen eindeutig, dass die These des genialen Erfinders, der für die Gründung sein Studium abbricht, um dann gleich mit seiner ersten Idee Weltruhm zu erlangen, nicht haltbar ist. Vielmehr zählen eine substanzielle Ausbildung und vor allem Erfahrung zu den Grundvoraussetzungen eines Unicorn-Gründers. Sowohl Investoren als auch die zahlreichen etablierten Unternehmen, die derzeit in Acceleratoren und Inkubatoren versuchen, potenzialträchtige Start-ups hochzuziehen, sollten auf diese Faktoren bei der Auswahl der Gründer achten.“

Co-Autor Sascha Grumbach ergänzt: „Wir sehen täglich eine Vielzahl von Gründern, die schon bei der ersten Gründung fest mit einem Milliarden-Exit rechnen, nur weil auf ihrem Abschlusszeugnis der Name einer Top-Uni steht. Unsere Erhebung zeigt, dass ein Hochschulabschluss positiven Einfluss auf den Gründungserfolg haben kann. Allerdings spielen die Berufserfahrung und auch bisherige Gründungserfahrung eine noch größere Rolle. Durch die gesammelte Erfahrung werden Gründer sicherer, können bessere Entscheidungen treffen und mit ihren Mitarbeitern, Kunden und Partnern besser umgehen und so den Erfolg des eigenen Unternehmens wahrscheinlicher werden lassen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass man während einer Gründung viele Höhen und Tiefen erlebt. Vor allem die Fähigkeit, aus den schweren Zeiten zu lernen und draus gestärkt hervorzugehen, ist, wonach wir in Gründern suchen. Wenn das ganze Team zusammen bleibt, ist die gesammelte Erfahrung noch wertvoller.“

Florian Nöll, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V., hebt hervor: „Gründerinnen und Gründer sind ein besonderer Schlag Mensch. Meistens extrovertiert, auf jeden Fall nicht risikoscheu, mutig und ausgestattet mit einer großen Portion Ehrgeiz, Fleiß und Leidensfähigkeit. Das eint alle Gründerinnen und Gründer. Und doch gibt es Unterschiede zwischen ‚normalen‘ Gründern und Unicorn-Gründern. Das legt zumindest die Studie nahe. Einige Eigenschaften von Unicorn-Gründern sind nicht überraschend und stützen beispielsweise unsere These, dass Scheitern zu einem Unternehmerleben dazugehört. Dementsprechend müssen wir in Deutschland endlich eine Kultur der zweiten Chance etablieren, die sich auch im Insolvenzrecht niederschlägt. Andere Eigenschaften von Unicorn-Gründern sind vergleichsweise überraschend. Ich freue mich, dass wir durch diese Erhebung noch mehr Transparenz in das Start-up-Ökosystem gebracht haben.“

Quelle/Originalmeldung: Bundesverband Deutsche Startups

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