START-UP BW: Was war für Sie der Anlass, an dem Landeswettbewerb teilzunehmen?
Friedhelm Schaal: Zum einen hatte die Stadt Konstanz mit der Erarbeitung eines Handlungsprogramms Wirtschaft 2030 schon länger an einer Fokussierung im Bereich Gründung gearbeitet. Hier wurden gemeinsam mit Experten aus dem Gründungsbereich verschiedene Projekte und Maßnahmen definiert, die den Standort für junge Unternehmen noch attraktiver machen. Diese wurden Ende 2018 vom Gemeinderat verabschiedet. Zum anderen tat sich vor über zwei Jahren mit der stadtinternen Verlagerung von Siemens eine urbane Fläche auf, auf der schnell klar war, dass sich hier innovative Themen gut bündeln lassen. Insofern ist Konstanz im Gründungsbereich schon im Schwung gewesen - und der Landeswettbewerb kam genau zur richtigen Zeit.
START-UP BW: Welchen Mehrwert hat Ihnen der Wettbewerb gebracht?
Friedhelm Schaal: Der Wettbewerb hat dem Thema Gründung in Konstanz zusätzlichen Rückenwind verpasst und uns in der Ausarbeitung eines Gesamtkonzepts bestärkt. Dass wir uns mit vielen spannenden Ideen in Baden-Württemberg messen konnten, war für uns ein großer Ansporn. Es ist erfreulich, dass dieser Wettbewerb klar in die Fläche ausstrahlt, und auch kleinere Städte und Gemeinden die Chance haben, sich auf der Landkarte zu positionieren.
START-UP BW: Sie wurden als Gründungsfreundliche Kommune ausgezeichnet und gewannen das Wettbewerbsfinale in der Kategorie „Stadt“. Was macht Konstanz so gründungsfreundlich?
Friedhelm Schaal: Wir haben uns mit dem Konzept für ein Konstanzer Innovationsareal beworben, das künftig den Namen "farm" trägt. Auf einer Farm lebt und arbeitet man, hier wird gesät und geerntet. Insofern ist der Name Programm. Wir wollen ein Quartier schaffen, auf dem es Räume für Gründung, Innovation, Kreativität und Leben gibt. Hier soll sich Wohnen und Arbeiten, Denken und Leben, Begegnen und Austausch, Bewährtes und Neues, Kultur und Genuss treffen. Das Technologiezentrum Konstanz soll hier seinen neuen Standort finden, ein Gründungsservicebüro als zentrale Anlaufstelle neu geschaffen werden, diverse Vernetzungsangebote runden das Ganze ab.
START-UP BW: Wie geht es bei Ihnen in puncto Gründungsfreundlichkeit weiter?
Friedhelm Schaal: Im Moment arbeiten wir intensiv an der Verlagerung des Technologiezentrums, das für die städtischen Gründungsaktivitäten künftig noch verstärkter den Knotenpunkt bilden soll. Das ist ein komplexer Vorgang mit vielen Facetten, die berücksichtigt werden müssen. Geht nun alles nach Plan, ist ein Umzug im Frühjahr 2020 angedacht. Zeitgleich soll das Gründungsservicebüro seine Arbeit aufnehmen. Für dieses möchten wir auch vorwiegend das gewonnene Preisgeld verwenden. Mittel- bis langfristig ist unser Ziel daran mitzuarbeiten, den Gründungsbereich rund um den Bodensee noch besser zu bündeln und hier als eine Allianz mit einer klaren Botschaft aufzutreten und dadurch auch ein starker Partner auf Landesebene sein.
Weiterführende Informationen:
Stadt Konstanz
Siegerinterview auf dem Start-up BW Summit 2019